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Computerspieleabhängigkeit und neue Formen von Abhängigkeiten

Computerspielabhängigkeit und neue Formen von Abhängigkeiten

Der Verein HANDS Onlus ist mit einer Reihe von multidisziplinären Maßnahmen, mit denen das Verhalten gegenüber dem Computer und anderen Spielgeräten verändert und funktioneller gestaltet werden soll, auch als klinisches Zentrum für Computerspielabhängigkeit tätig.

Die Computerspiel-Sucht, die bisher als einzige der „internet addictions“ als Pathologie anerkannt ist, gehört – wie auch die Glücksspielsucht – zu den so genannten Verhaltenssüchten, d. h. zu den Formen eines zwanghaften Verhaltens, die nicht strikt substanzgebunden sind, sondern bei denen das Verhalten als belohnend empfunden und somit zwanghaft gesucht wird.

Die Computerspielabhängigkeit ist Teil eines kulturellen Kontextes, in dem sich die analoge und digitale Wirklichkeit zunehmend vermischen und gegenseitig beeinflussen. Die Unterscheidung zwischen der analogen und der digitalen Welt scheint nicht mehr angemessen zu sein. Unter diesen Bedingungen scheint eine Beendigung des Spiels und somit des Sucht- oder Missbrauchsverhaltens (Abstinenz) nur in extremen Situationen möglich.

Demnach müsste man bei Abhängigkeiten eher auf einen „kontrollierten Konsum“ zielen. Im Folgenden werden die fünf wichtigsten Dimensionen aufgeführt, auf die die Präventionsmaßnahmen und die Klinik eingehen sollten:

Kontrollierter Konsum vs. Abstinenz

Internet ist aus der Gesellschaft nicht mehr wegzudenken, wonach eine kontrollierte Nutzung das zentrale Ziel darstellt.

Beziehung vs. Abhängigkeit

Das Gegenteil von Sucht ist nicht die Abstinenz, sondern eine gesunde und positive Beziehung.

Langeweile vs. Reizüberflutung

In unserer Welt sind Reize und Gelegenheiten zur Gratifikation stets verfügbar, was aber dazu führt, dass man keine negativen Gefühle wie die Langeweile mehr erlebt und daher auch nicht lernt, damit umzugehen.

Orientierung vs. Verschiedenheit

Die oben erwähnte Reizüberflutung schafft ein Überangebot an Möglichkeiten zur Selbstverwirklichung oder Freizeitgestaltung, was häufig zu Orientierungslosigkeit und Passivität führt.

Anschluss vs. Einsamkeit

Die digitale Vernetzung vermittelt den Eindruck, immer mit jemandem in Kontakt zu sein, aber in der digitalen Welt fehlt es an zwischenmenschlicher Wärme, Einfühlungsvermögen und emotionaler Aufmerksamkeit.